11.5 | Brennwert und Heizwert |
11.5.1 | Grundlagen |
Brennwert
und Heizwert nach DIN 5499
Grundlagen
Technisch wird Wärmeenergie fast ausschließlich durch Verbrennen fossiler
Brennstoffe (Erdöl, Steinkohle, Braunkohle, Erdgas...) gewonnen.
Organische Substanzen liefern bei vollständiger Verbrennung außer Wärmeenergie
nach Reaktionsgleichung
aus C →
CO2
aus H →
H2O
je nach Zusammensetzung des Brennstoffes aber auch
aus S →
SO2
aus N →
NO2
nach Reaktionsbedingungen mit dem Sauerstoff der Luft
(Ursache des "sauren" Regens)
Brennwert und Heizwert sind
Reaktionsenergien (bei Verbrennung unter konstantem Volumen) oder
Reaktionsenthalpien (bei Verbrennung unter konstantem Druck)
die vom System abgegeben werden (deshalb negatives Vorzeichen).
Die Differenz zwischen Reaktionsenergie und Reaktionsenthalpie ist die
Volumenarbeit, welche die Verbrennungsgase verrichten:
ΔH = ΔU - p * Δ V
In der Praxis laufen Reaktionen, die der Wärmeerzeugung dienen, unter konstantem
Druck ab.
Es wird grundsätzlich vorausgesetzt, daß die Temperatur der Reaktionsprodukte
nach der Verbrennung gleich ist der Temperatur vor der Verbrennung.
Für Berechnungen J
= 25 °C.
Der Unterschied zwischen Brennwert
und Heizwert:
Viele Brennstoffe enthalten
1. bereits vor der Verbrennung Wasser (Feuchte),
2. wasserstoffhaltige Verbindungen, die beim Verbrennen Wasser, H2O,
bilden.
Liegt Wasser - rechnerisch! - nach der Verbrennung vor
in flüssigem Zustand (kondensiert), spricht man von
Brennwert,
in gasförmigen Zustand (Wasserdampf von J
= 25 °C), spricht man von Heizwert.
Somit entspricht der Brennwert dem Heizwert
zuzüglich der Kondensationswärme des bei der Verbrennung entstehenden
Wasserdampfes und der Abkühlungswärme des kondensierten Wassers auf 25 °C.
Brennwert = Heizwert + Kondensations- und
Abkühlungswärme
Ho = Hu + r (H2O) * w (H2O)
Die Indices zum Formelzeichen H stammen von der früheren Bezeichnung
o: oberer Heizwert
u: unterer Heizwert
r (H2O): spezifische Verdampfungsenthalpie des Wassers bei 25 °C =
2442 kJ/kg)
Brennwerte und Heizwerte werden untergliedert in
Brennwert bezogen auf | Heizwert bezogen auf |
Masse [in kJ / kg] |
|
Spezifischer Brennwert Ho Reaktionsenthalpie
|
Spezifischer Heizwert Hu |
(s. vorstehend) | |
Stoffmenge [in kJ / mol] | |
Molarer Brennwert Ho, n
|
Molarer Heizwert Hu, n Hu, n = Ho, n - rm (H2O) * x (H2O) rm (H2O) = molare Verdampfungsenthalpie des Wasser bei 25 °C = r (H2O) * M (H2O) = 44,0 kJ / mol 1)
|
Volumen [in kJ / m3] | |
Volumenbezogener Brennwert Ho, n
|
Volumenbezogener Heizwert Hu, n |
(s. 11.5.3) |
Der Heizwert eines Brennstoffes kann experimentell bestimmt werden.
Hierzu wird der Brennstoff in einer "kalorimetrischen Bombe" mit überschüssigem Sauerstoff unter Druck gezündet. Die entstehende Wärme überträgt sich auf Wasser in einem Kalorimeter; die Temperaturerhöhung des Wassers wird gemessen. Das Verfahren ist nach DIN 51708 genormt.
Da man in der kalorimetrischen Bombe die Reaktionsenergie ΔU (V = konstant) erhält, muß auf die Reaktionsenthalpie ΔH umgerechnet werden.
1) Die Zahlenwerte (DIN 5499) enthalten nicht die Volumenarbeit des Wasserdampfes. Sie beträgt für 1kg Wasser: ΔHR = Δn * R * T = 55,5 mol * 8,3143 * 10-3 kJ/mol * K * 298 K ≈ 137 kJ